Manuelle Therapie: Physiotherapeutin Mareke de Wall klärt auf

Mit unseren Kooperationspartnern in Düsseldorf sind wir regelmäßig im Austausch, bei dem Ärzte Physiotherapeutin Mareke de Wall zu Themen der Physiotherapie befragen, um so ihre Patienten lebensnah vorab informieren zu können. Die Fragen und Antworten zum Thema Manuelle Therapie haben wir hier für Sie als Interview zusammengestellt. Die Fragen stellte Dr. med Olaf Deling, Facharzt für Chirurgie.
Was passiert bei einer Manuellen Therapie?
Bei der Manuellen Therapie als Behandlungsform der Physiotherapie behandeln wir mit speziellen Handgriffen Funktionsstörungen im Bewegungsapparat. Das können blockierte Gelenke sein, verspannte Muskeln oder eingeschränkte Beweglichkeit. Wir arbeiten dabei sehr gezielt und individuell mit verschiedenen Mobilisationstechniken,diese können sein: sanfte Dehnungen, Traktionen, um das Gelenkspiel zu verbessern, oder schnelle, kurze Bewegungen. Zu den häufigsten Indikationen gehören:
- Rückenschmerzen und Wirbelsäulenbeschwerden einschließlich Bandscheibenvorfällen
- CMD = Kiefergelenkbeschwerden, Blockaden im Kiefergelenk
- Nackenverspannungen und Schulterprobleme, z. B. Impingement-Syndrom
- Gelenkschmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit in Gelenken wie Hüfte, Knie oder Schulter
- Muskelschmerzen und Verspannungen
- Kopfschmerzen, insbesondere Spannungskopfschmerzen
- Arthrose und rheumatische Erkrankungen
- Beschwerden nach Verletzungen oder Operationen
- Fehlhaltungen der Wirbelsäule
- Ischialgie (Reizungen des Ischias-Nervs), “Hexenschuss”
Wie lange dauert eine Behandlung?
Eine Behandlung dauert etwa 15-20 Minuten. Die Anzahl der Sitzungen hängt stark von der individuellen Problematik ab. Bei akuten Beschwerden reichen oft 6-8 Behandlungen. Bei chronischen Problemen kann es auch länger dauern.
Kann Manuelle Therapie bei Nackenschmerzen helfen?
Der Nackenbereich reagiert besonders sensibel auf Fehlhaltungen und Stress. Hier können durch gezielte Mobilisation der Halswirbel und Behandlung der Nackenmuskulatur häufig sehr gute Erfolge erzielt werden. Wichtig ist allerdings auch, dass die Patienten selbst aktiv werden.
Gibt es Menschen, die nicht behandelt werden sollten?
Ja, bei akuten Verletzungen, Entzündungen oder bestimmten Erkrankungen wie Tumoren oder frischen Operationen ist manuelle Therapie nicht geeignet. Auch bei schwerer Osteoporose müssen wir sehr vorsichtig sein. Deshalb ist eine gründliche Befundung und Anamnese vor dem Behandlungsbeginn wichtig.
Was kostet die Behandlung?
Die Kosten werden bei gesetzlich versicherten Patienten und Patientinnen mit ärztlicher Verordnung von den Krankenkassen übernommen, lediglich ein gesetzlich festgelegter Eigenanteil (Sockelbetrag i.H. v. 10 € plus 10% des Gesamtwertes der Verordnung) fällt als Zuzahlung an.
Privat Versicherte müssen die Behandlungen zunächst selber bezahlen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 35-50 € ( je nach Behandlungszeit). Häufig wird ein Großteil der Kosten von den privaten Krankenkassen erstattet.
Was können Patienten tun, damit Beschwerden nicht wiederkommen?
Früher wurde sehr viel Wert auf eine korrekte Körperhaltung gelegt. Es ist aber so, dass sich kein Mensch den ganzen Tag und in allen Situationen “rückenfreundlich” bewegen und halten kann. Wichtiger ist der körperliche Ausgleich: das heißt, Erhöhung der Alltagsaktivität wie: Wege zu Fuß gehen, Treppen steigen und gezielte Kräftigung der Muskulatur et cetera.
Dadurch helfen wir unserem Körper, sich selbst wieder ins rechte Lot zu bringen. Selbstverständlich spielen Stressabbau und eine ausgewogene Ernährung ebenfalls eine wichtige Rolle. Meine ganz persönliche Empfehlung ist immer “Yoga machen” , da gibt es so viele tolle Angebote – oft finanziell unterstützt von den gesetzlichen Krankenkassen.